Offroad-Trophys gelten als die absolute Königsdiziplin im Offroad-Bereich und sind weit mehr als nur ein Wettkampf – sie vereinen Abenteuerlust, technische Herausforderungen und die Faszination, sich in unerschlossenem Terrain zu behaupten. Offroad-Trophys sind anspruchsvolle Wettkämpfe, bei denen Teams mit geländegängigen Fahrzeugen schwierige Strecken und Hindernisse in unwegsamem Gelände bewältigen. Dabei geht es nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch darum, wie geschickt und gemeinsam als Team Hindernisse gemeistert werden.
Eine der herausragendsten Offroad-Trophys ist dabei die Superkarpata Trophy, die sich durch ihre einzigartige Ausgestaltung von anderen Bewerben abhebt. Teams aus zwei oder drei geländefähigen Fahrzeugen (3.500 kg maximales Gewicht), müssen sich einer besonderen Herausforderung stellen: Statt einem klassischen Roadbook erhalten die Teilnehmer Karten, die einen weitläufigen Korridor zeichnen, in dem sie ihren eigenen Weg zum Ziel finden müssen. Dieser Korridor erstreckt sich über mehrere tausend Quadratkilometer, und die Landschaft ist oft geprägt von dichten Wäldern, hügeligem Terrain und Bergregionen. Die Teilnehmer sind somit völlig auf sich allein gestellt, während sie durch die Landschaft Richtung Ziel navigieren.
Auf den Spuren der Superkarpata: Ein Blick hinter die Kulissen mit Lorenz Rohde
Ein Team, das sich dieser Herausforderung besonders erfolgreich stellte, war das mit Lorenz Rohde, das unter dem Namen ‚teamsaurer2‘ angetreten ist und den Sieg sichern konnte – wir hatten die Gelegenheit, ihn über seine Erfahrungen und die Geheimnisse dieses Erfolgs zu interviewen.
Vorbereitung und Teamarbeit: Die Schlüssel zum Erfolg bei der Superkarpata
Die mentale und technische Vorbereitung waren entscheidend für Lorenz Rohde und sein Team. „Wir im teamsaurer fahren schon seit 2006 zusammen auf Rallyes, Trophys und Offroadreisen.“ In 2023 war Lorenz nicht Teamchef, sondern Fahrer des zweiten Autos, und Gregor Schiller, sein Teamkollege, übernahm das Kommando. Er betont: „Wichtig für ein funktionierendes Team ist u.a. sich auch unterordnen zu können, denn bei der SK gibt es niemanden, der immer gleich den richtigen Weg findet, aber Diskussionen darüber brauchen einfach zu viel Zeit.“
Bei der SK besteht ein Team aus 2 oder 3 Fahrzeugen und den dazugehörigen Mitgliedern. Die Teamarbeit ist essenziell, da die Teilnehmer über eine Woche ihren Weg selbst suchen müssen – es gibt kein Roadbook. Unvorhergesehene Ereignisse und Rückschläge können den Teamzusammenhalt stark auf die Probe stellen, und über die Jahre haben bereits einige Teams während des Bewerbs aufgegeben.
Hier ist essenziell: in kritischen Fahrmomenten, wo mit Einweisern und Winden gearbeitet wird, ist es wichtig, dass immer nur ein Einweiser das Sagen hat.
Mit der nötigen Vorbereitung technische Herausforderungen meistern
Die Vorbereitung auf unerwartete technische Herausforderungen war für Lorenz Rohde und sein Team von entscheidender Bedeutung. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, halten sie eine Vielzahl an Improvisationsmaterial bereit, darunter Drähte, Klebeband, diverse Schrauben, Gewindestangen, Rohre, Flacheisen und Muttern sowie wichtige Verschleißteile wie Zünd- und Vergaserersatzteile. Diese Materialien sind unerlässlich, um schnell reagieren zu können, wenn unerwartete Probleme auftreten. Einmal erlebten sie eine knifflige Situation, als ein Heuwenderzinken im Reifen stecken blieb. „Da haben wir zu dritt über 20 Minuten gebraucht, um ihn wieder aus der Lauffläche zu entfernen“, erinnert sich Lorenz.
Ein weiteres unverzichtbares Werkzeug ist die „AlphaG“ 2-Gang-Seilwinde von horntools, die Lorenz als sein Lieblingsprodukt beschreibt: „Oftmals fehlt dem Auto beim Bergauffahren nur ein bisschen Traktion, und der 2. schnellere Gang passt sehr gut zum 1. untersetzten Gang des Pinzgauers.“ Besonders bei steilen Anstiegen und schwierigen Hindernissen spielt die Winde eine zentrale Rolle. So musste sie während der Superkarpata 2023 zwei- bis dreimal am Tag eingesetzt werden, um das Fahrzeug in anspruchsvollen Situationen sicher voranzubringen. „Einmal war es so, dass wir uns seitlich gegen Umfallen sichern mussten und um ganz gefühlvoll durchzukommen, haben wir das Auto auch nur mit der Winde vorwärts bewegt. Ohne Winde geht es bei der Superkarpata überhaupt nicht“, fügt Lorenz hinzu. Zudem führte das Team auch einen horntools-Kompressor mit sich.
Als besondere Stärke des Teams nennt Lorenz seinen Teamkollegen Richard, der Fahrer des ersten Autos und hauptberuflicher Chirurg. Seine medizinische Expertise ist von unschätzbarem Wert, da die Flächen der SK oft Stunden von einem Krankenhaus entfernt sind.
Lorenz Top 5 Must have’s bei Teilnahme an einer Trophy
1️⃣ Navigationscomputer mit Quo Vadis Software und jeder Menge Offline Karten und SAT Bildern
2️⃣ Einen langen Bergegurt, um Autos seitlich oder von hinten sichern zu können, in dem man den Gurt zum Bremsen um einen Baum schlingt
3️⃣ Stabile Anhängepunkte an den seitlichen Dachkanten des Autos, um es seitlich gegen Umkippen sichern zu können
4️⃣ Gute Stirnlampen, wenn nächtliche Arbeiten im Lager notwendig sind
5️⃣ Motorsäge(n)
Der Weg zum Sieg und der Traum von zukünftigen Abenteuern
Der Sieg bei der Superkarpata war für Lorenz Rohde und sein Team das Resultat jahrelanger Erfahrung und Zusammenarbeit. „Wir waren ein sehr eingespieltes Team, und vor allem durch unseren Teamchef hatten wir Können und Glück beim Navigieren“, erklärt Lorenz. Alle Teammitglieder verfügen über umfassende Offroad- und Outdoor-Erfahrung, was sich als entscheidender Vorteil erwies. Thomas Sprinzing, der Beifahrer des zweiten Pinzgauers, kümmerte sich dabei nicht nur um sämtliche elektrischen und elektronischen Problemchen, sondern fand nebenbei auch noch Zeit, für das Team zu kochen und zu grillen.
Ein persönliches Highlight war für Lorenz jedoch nicht nur der Sieg, sondern auch die Möglichkeit, eine ganze Woche in der Natur zu verbringen und die Gastfreundschaft der Rumänen zu erleben. „Ein Highlight war auch, dass wir es jeden Abend zeitlich geschafft haben, ein Lagerfeuer zu machen – das sagt schon aus, dass es gut läuft“, erinnert er sich.
Trotz des Erfolgs steht für Lorenz nicht nur der Wettkampf im Vordergrund. „Die Superkarpata ist eine ideale Veranstaltung, um den Pinzgauer artgerecht zu halten“, meint er, der sich mit einem eigenen Pinzgauer einen Jugendtraum erfüllt hat. Seine zukünftigen Pläne umfassen weiterhin Offroad-Abenteuer in Osteuropa, aber auch größere Ziele wie eine Reise durch Südamerika und in die Höhen der Anden sind auf seiner Wunschliste. Die Teilnahme an der Dakar (in der Klassikwertung oder als Besenwagen) wäre ebenfalls eine Option, doch die moderne Ausrichtung des Rennens sagt ihm nicht zu: „Die Dakar ist jetzt in Arabien, und nahezu jedes Camp ist mit "Straßenfahrzeugen" zu erreichen – das gefällt mir nicht.“
Tipps für Offroad-Einsteiger: Einfach mal losfahren
Für alle, die neu im Offroad-Bereich sind, hat Lorenz Rohde klare Ratschläge: „Offroad hat einige Facetten. Anfangen würde ich u.a. mit dem Verreisen in andere Länder.“ Er empfiehlt, in ein gutes Basisfahrzeug zu investieren, das weniger Reparaturen benötigt, und es direkt auszuprobieren, ohne lange an einem perfekten Expeditionsmobil zu basteln. „Man kann am Anfang auch mit einem Reiseveranstalter z.B. nach Rumänien oder Griechenland mitfahren“, schlägt er vor. Wichtig sei zudem, das Fahrzeug einige Monate vor einer Reise regelmäßig im Alltag zu bewegen, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.
Hinweis: Nach Angaben des Superkarpata-Veranstalters wird die Trophy für 2024 pausiert.
👉 Du möchtest mehr über Lorenz Rohde und den Einsatz von ‚teamsaurer2‘ bei der SuperKarpata erfahren? Dann besuche gerne ihre Webseite, lies den ausführlichen Bericht über ihre Teilnahme und schaue dir das ihr mitgefilmtes YouTube-Video an.
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